Behandlung
mittels Shunt

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Ein Shunt ist ein System, über das überschüssiger Liquor (Zerebrospinalflüssigkeit, CSF) aus dem Gehirn oder der Wirbelsäule in einen anderen Teil des Körpers abgeleitet wird, in welchem die Flüssigkeit sicher aufgenommen werden kann. Der operative Eingriff zur Implantation eines Shunt-System dauert nicht sehr lange und wird im Operationssaal unter Vollnarkose von einem Neurochirurgen durchgeführt. 

Es gibt drei Arten von Shunts: Ihr Arzt wird den für Ihre individuellen Bedürfnisse am besten geeigneten Shunt auswählen.

Ventrikulo-peritonealer Shunt (VP-Shunt)

Für diese Art von Shunt wird ein kleines Loch durch den Schädelknochen gebohrtdas es dem Neurochirurgen ermöglicht, einen ventrikulären Katheter, d. h. einen dünnen Schlauch, in die Hirnkammer (Ventrikel) zu legen. Hier nimmt der Shunt überschüssigen Liquor auf und leitet die Flüssigkeit mit Hilfe eines druckgesteuerten Ventils aus dem Gehirn ab. Das Ventil wird unter der Kopfhaut, in der Regel hinter dem Ohr, implantiert. Vom Ventil führt ein anderer Katheter unter der Haut bis zur Bauchhöhle, wo der Liquor vom Bauchfell (Peritoneum) resorbiert wird. 

Ventrikuloatrialer Shunt (VA-Shunt)

Dieser Shunt nimmt ebenfalls über ein Regelventil Liquor aus der Hirnkammer (Ventrikel) auf, leitet die überschüssige Flüssigkeit jedoch nicht in den Bauchraum, sondern in den Herzvorhof. Der Neurochirurg führt den Katheter durch einen Einschnitt im Hals ein und schiebt ihn durch verschiedene Blutgefäße vor, bis er im rechten Herzvorhof seine korrekte Position erreicht. 

Lumboperitonealer Shunt

Bei diesem Shunt wird der überschüssige Liquor nicht aus dem Gehirn, sondern aus der Wirbelsäule abgeleitet. Der Neurochirurg nimmt einen Einschnitt im Lendenwirbelbereich vor und führt den Katheter zwischen zwei Wirbeln der Wirbelsäule in den Subarachnoidalraum ein, in welchem sich der Liquor befindetDie Ventileinheit und der zugehörige dünne Schlauch werden  unter der Haut zwischen Lendenbereich und Bauchraum platziert, wo über einen anderen Einschnitt die Flüssigkeit abgeleitet wird.   

Nach der Operation

Ihre Wunden können mit Metallklammern, Nähten oder Steri-Strips verschlossen werden. Wenn diese nicht während Ihres Aufenthalts auf der Station entfernt werden, muss dies in Ihrer Hausarztpraxis erfolgen. Bei Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wird Ihnen mitgeteilt, wann dies geschehen sollte. 

Beobachten Sie die Wunden auf Anzeichen einer Infektion. Dazu gehören beispielsweise Rötungen oder Schmerzen, Schwellungen, Hitzeentwicklung oder Ausfluss. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, wenden Sie sich an das entsprechende medizinische Fachpersonal. 

Sie müssen die Kraftfahrzeugzulassungsstelle (Driving and Vehicle Licensing Agency, DVLA) über Ihren Shunt in Kenntnis setzen. Gegenwärtig dürfen Sie sechs Monate lang kein Fahrzeug führen. Dieser Zeitraum kann sich jedoch verlängern, wenn andere Erkrankungen oder Einschränkungen vorliegen, die einen Einfluss auf Ihre Fahrtüchtigkeit haben. 

Nach der Implantation des Shunts wird ein ambulanter Termin mit Ihnen vereinbart. Wenden Sie sich bitte an das Sekretariat der Abteilung für Neurochirurgie oder an das entsprechende medizinische Fachpersonal, wenn sie noch keinen Termin erhalten haben. 

Häufig gestellte Fragen 

Auf welche gefährlichen Anzeichen sollte ich achten?

Achten Sie auf Folgendes: 

  • Kopfschmerzen 
  • Übelkeit und Erbrechen 
  • Sehstörungen 
  • Schläfrigkeit oder Schwierigkeiten beim Aufwachen 
  • Erhöhte Temperatur 
  • Gedächtnisprobleme 
  • Gleichgewichtsprobleme oder unsicherer Gang 
  • Konzentrationsschwäche 
  • Wiederauftreten von Problemen aus der Zeit vor der Shunt-Implantation 

Wenn eines dieser Symptome auftritt, könnte dies bedeuten, dass bei Ihrem Shunt eine Infektion oder Blockade vorliegt. In diesem Fall sollten Sie sofort das entsprechende medizinische Fachpersonal oder Ihren Hausarzt kontaktieren. Tritt das Problem außerhalb der Sprechzeiten auf, begeben Sie sich in die nächstgelegene Notaufnahme und teilen Sie dem Personal dort mit, dass Sie einen Shunt tragen. 

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Sie werden in der Regel innerhalb eines Tages nach Ihrer Operation aus dem Krankenhaus entlassen. Shunt-Patienten benötigen eine gewisse Zeit zur Erholung und wenn sie berufstätig sind, kann es hilfreich sein, dies im Voraus mit dem Arbeitgeber zu besprechen. 

Wird der Shunt nach der Operation sichtbar sein?

Wenn Ihnen ein VP- oder VA-Shunt implantiert wurde,werden Sie eine kleine Beule unter der Haut hinter Ihrem Ohr bemerken.  Hier befindet sich das Ventil. Diese Stelle ist jedoch unter den Haaren normalerweise nicht sichtbar.